Mit Kajaks & Filmteam auf die Insel Pagensand.
„Mikroabenteuer“, so soll das Motto des fünf Minuten Beitrages des SWR und der ARD lauten. In dieser 10-teiligen Reihe wird das Abenteuer, die Fahrt zur Elbinsel Pagensand, thematisiert. Und unser Verein, die Elmshorner Wanderpaddler, sind Teil dieses spannenden Projektes geworden.
Im Oktober erhielten wir eine Anfrage des Fernsehteams, dieses bei einem Dreh zur Insel Pagensand zu begleiten, da es ohne erfahrene Begleitung auf dem Wasser für unerfahrene eher schwieriger zu gestalten ist.
Im Vorstand besprachen wir diese Anfrage ausgiebig und beleuchteten ebenso Chancen und Risiken, die solch ein Filmdreh mit sich bringen könnten.
Denn einerseits würde der Bekanntheitsgrad der Insel Pagensand durch ein Medium, in Form eines öffentlich verfügbaren Beitrages ansteigen, so auch der Kanusport. Zudem könnte unser Verein an Attraktivität gewinnen, der somit oft in Verbindung mit der dicht gelegenen Insel gebracht werden würde. Des Weiteren sollten wir als Verein übrigens für den Dreh eine Aufwandsentschädigung erhalten.
Anderseits stellte sich die Frage, ob es Nachahmer geben könnte, welche die Insel mit nicht geeigneten „Wasserfahrzeugen“ aufsuchen würden oder Menschen, die den Naturschutz der schönen Insel gefährden könnten.
Das Fazit der Beratung war die Entscheidung für die Zusage des Filmprojektes, da die positive Einschätzung und die Chance, die Öffentlichkeit auf den Naturschutz und das anspruchsvolle Revier aufmerksam zu machen, letztendlich überwog.
Schlussendlich wurde ich als Fahrtenleiter ernannt und die kurzfristige einwöchige und intensive Planung begann.
Es mussten hierbei viele Fragen geklärt werden, um den bestmöglichen Ablauf zu planen, um diesen schlussendlich mit der Redaktion durchgehen zu können. Fragen hinsichtlich der Strecke, Gezeiten, Ausrüstung, Anzahl der Mitwirkenden, des Wetters, einiger Notfallpläne, etc. mussten hierbei berücksichtigt werden.
Ich bin der Meinung, dass spätestens zu diesem Zeitpunkt die Verantwortlichen merkten, dass die Unternehmung doch anspruchsvoller werden würde.
Einen Abend vor dem großen Tag habe ich die Boote durchgesehen und das Material vorbereitet, da schließlich nichts schief gehen sollte. Ziel war, dass alles einwandfrei klappt – schließlich ist man ja nur einmal im Leben im Fernsehen zu sehen. Zwei Zweier- und ein Einer-Seekajak wurden eingeplant. Günter sollte die Redakteurin und ich den Kameramann in jeweils einem der beiden Zweier-Seekajaks mitnehmen. Jan und Traute blieben im Einer, um den Moderator zu retten, sollte dieser kentern – gedanklich dachte bzw. hoffte ich, dass es nur beim Bergen von Mütze, Trinkflache oder Kamerazubehör bleiben wird.
Am Freitag, den 16.10.2020, kam er große Tag. Bei gutem Wetter und sehr wenig Wind, standen wir auf dem Deich für die erste Einweisung. Mit Blick auf die Insel Pagensand erkläre ich den geplanten Tourenverlauf, die Besonderheiten und Gefahrenstellen wie zum Beispiel den Leitdamm und natürlich das Thema Naturschutz.
Während wir uns umzogen und fertig machten, machte das Filmteam noch Drohnen-Aufnahmen und sollte anschließend zum Wasser kommen, damit die Tour zeitig starten könnte. Nach längerem Warten, musste das Filmteam darauf aufmerksam gemacht werden, dass es nun losgehen müsse, da wir auf Gezeiten angewiesen sind und wir dem festgelegten Zeitplan einhalten müssen – das Wasser wartet schließlich nicht auf uns.
Somit wurde das Tempo des Filmteams erhöht und das Einpacken des Gepäcks startete. Trautes leckerer Kuchen und die zusätzlichen Daunenjacken gegen mögliches frieren waren längst im Kajak verstaut, während der Berg an Equipment des Kameramanns noch auf uns wartete. Zügig wurde mir schließlich noch das Mirkokabel durch den Trockenanzug gelegt und die ersten Boote gingen zu Wasser.
Da das Wetter gut mitspielte und die Sonne schien, wurde der spezielle Filter für die Kamera, welcher schon perfekt im bereits abgelegten Kajak verstaut wurden war, benötigt. Also zurück ans Land…
Nach einer kleinen Probefahrt zur Eingewöhnung, ging es dann endlich los Richtung Pagensand. Erstaunlich schnell kam der Moderator Sebastian mit dem Boot „JOY“ vorwärts. Der Leitdamm und die Tour nach Trittstein Pagensand „D“ war dann doch unspektakulär. Notfallplan B oder C mussten nicht aktiviert werden. Jan und Traute mussten zum Glück nicht ihrer Aufgabe des Retters nachgehen, es verlief alles ohne Zwischenfälle! Damit kein falscher Eindruck entstehen wird, sprach ich wichtige Themen eines Seekajakfahrers an wie „die Wellen von Schiffen können auch mal höher sein“, „so ruhige See wie heute ist eher selten“…
Bevor wir an „D“ ankamen, wurde Sebastian noch im Kamerabild in Flucht mit einem großen Schiff gesetzt, welches scheinbar (Fahrrinne macht hier eine Kurve) direkt auf ihn zufuhr.
Die erste Etappe dauerte schließlich ca 1:15h bei leichtem Rückenwind.
Auf Pagensand ging es dann noch um nicht auszukühlen mit dem Filmteam zur Südspitze, natürlich nur auf den Wegen (Naturschutz!). Bei Trittstein „E“ bestand ich noch auf die Filmaufnahme des gelben Schildes mit der Eule (Naturschutz!) inklusive der Liste mit den Verboten.
Die Rückfahrt verlief ebenso wie geplant, nur mit dem Unterschied, dass Sebastian etwas langsamer wurde als auf der Hintour und sich freute, das Ziel Kollmar nach der 16 km langen Tour wieder zu erblicken.
So endete der gut geplante Tag erfolgreich. Wir, der EW, haben erneut bewiesen, dass man mit unserer Begleitung, das in der Regel anspruchsvolle Revier auch mit wenig Erfahrung sicher meistern kann – auch mit Filmequipment an Bord!
Gerne wieder! – vielleicht bei einem Dreh über den EW?
Frank Kröger